Bedeutet die Medizin der Säfte. Sie betrachtet nicht einzelne Organ- oder Zellstrukturen und deren „krankhafte“ Veränderung, sondern orientiert sich an den Funktionen der Organe. Auch die Zusammenhänge zwischen den Organen, Stoffwechselprozessen und ihren Störungen sind Teil der Betrachtungen. Als Vater der Humoralmedizin gilt Hippokrates und somit das Griechenland des vierten Jahrhunderts vor Christus. In ihrer 2300jährigen Geschichte prägten zahlreiche Hochkulturen die Humoralmedizin, von den Griechen über die Römer bis zu den Arabern und Mauren.
Hippokrates griff die Ansicht der vier Elemente Wasser, Luft, Feuer und Erde auf und übertrug sie auf den Menschen. So prägte er die vier Säfte Sanguis (Blut), Phlegma (Schleim), Melanchole (Schwarzgalle) und Chole (Gelbgalle). Sie sind nicht als natürlich vorkommende Säfte im menschlichen Körper zu verstehen, sondern als theoretische Prinzipien der Humoralmedizin.